Gescholtene Immo-Fonds bekommen zweite Chance
Die Regulierung für die krisengebeutelten Immobilienfonds fällt weniger scharf aus als angekündigt, die Auflage neuer Produkte wird nicht verboten. Davon profitieren auch Kapitallebensversicherungen.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hebt den Daumen für offene Immobilienfonds. Kapitalanlagegesellschaften werden auch weiterhin neue Investmentvehikel auflegen können. Das sieht der jetzt vorgelegte Gesetzentwurf zur Umsetzung der EU-Richtlinie für alternative Investments (AIFM) vor.
Ursprünglich hatte das Ministerium geplant, die Auflage neuer Fonds von Mitte nächsten Jahres an zu verbieten, nachdem elf der milliardenschweren Investmentvehikel nach Ausbruch der Finanzkrise in Liquiditätsnöte geraten waren und nun größtenteils abgewickelt werden.
Allerdings werden für die Branchenprodukte künftig neue Regeln gelten. Auch bei geschlossenen Beteiligungsmodellen fallen die Regulierungsauflagen geringer aus als ursprünglich angekündigt.
Verbot neuer Spezialfonds kommt nicht
Von der nun geplanten Regelung profitieren auch Anleger, die Kapitallebensversicherungen abgeschlossen haben. Denn diese können nun auch weiterhin in Immobilienspezialfonds investieren, die speziell für institutionelle Investoren wie Altersvorsorgeeinrichtungen, Stiftungen und Versicherungen aufgelegt werden. Ursprünglich war auch ein Verbot neuer Spezialfonds von Mitte nächsten Jahres an geplant.
Die Anbieter beider Produkte zeigen sich erleichtert. "Es ist gut, dass die Abschaffung der Anlageprodukte vom Tisch ist", sagt Thomas Richter, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Investment und Asset Management (BVI). Die Branchenorganisation hatte in den vergangenen Wochen massive Lobbyarbeit geleistet, um ein komplettes Verbot neuer Fonds zu verhindern.
welt.de