So sollen Wohnungen wieder günstiger werden
Der Preisanstieg bei Immobilien hat die Politik alarmiert. Mehrere Bundesländer wollen gegensteuern – und nehmen dabei vor allem die Makler ins Visier. Doch die Maßnahmen greifen noch weiter.
Fast jeder kennt eine Geschichte über sie. Über Makler, die gelangweilt auf dem Balkon eine Zigarette rauchen, während die Interessenten allein die Wohnung ansehen. Über Vermittler, die nie zurückrufen. Über Branchenvertreter, die erst dann seltsam aktiv werden, wenn sie ihre Courtage in Rechnung stellen.
Auch wenn derlei nur die schwarzen Schafe betrifft: Solche Geschichten, die eben jeder kennt, zeigen der Politik, wo sie ansetzen muss, wenn sie publikumswirksam zeigen will, dass sie etwas gegen die neue Wohnungsnot in Deutschland tun möchte und dafür Applaus einheimsen will: beim Makler.
Und das tut sie. So hat Hamburg eine Initiative im Bundesrat angekündigt, die festlegen soll, dass künftig immer derjenige einen Makler bezahlen muss, der ihn beauftragt. In den meisten Fällen ist dies der Vermieter oder Verkäufer einer Wohnung. Bezahlen muss bislang jedoch meist der Mieter oder Käufer.
Immer mehr Bundesländer unterstützen die Hansestadt inzwischen, und tatsächlich spricht vieles für den Vorschlag. Allerdings läuft diese Maßnahme allein ins Leere. Um Wohnungsnot und explodierende Preise in den Griff zu bekommen, sind wesentlich wichtigere weitere Schritte notwendig. Die versprechen allerdings weniger Applaus.
Bisher ist die Tätigkeit eines Maklers erstaunlich wenig reguliert. Bei Rechtsanwälten gibt es feste Gebührenordnungen, Architekt kann nur werden, wer eine entsprechende Berufsausbildung hat, ein Elektriker kann nur ein eigenes Geschäft aufmachen, wenn er einen Meisterbrief hat. Ganz anders im Maklerwesen: Jeder, der möchte, kann sich so nennen, kann von heute auf morgen vom Küchentisch aus anfangen, Wohnungen zu vermitteln.
welt.de