Kampf um Fördermillionen
100 Millionen Euro pro Jahr stellt der Bund für die thermische Sanierung von Gebäuden zur Verfügung. Die Lobby der Heizungsbauer im erneuerbaren Bereich (Biomasse, Photovoltaik, Wärmepumpe) fühlt sich bei den Förderungen der öffentlichen Hand benachteiligt.
Um Energiekosten zu sparen, könne ein Heizanlagentausch bessere Ergebnisse bringen als reine Dämmmaßnahmen, argumentiert der Dachverband Energie-Klima. Verbandsobmann Ernst Hutterer fordert die „Gleichstellung von Heizungs- und Gebäudesanierung bei der Sanierungsförderung“.
Eine Studie zeige, dass die jährlichen Kosten (Kapitaldienst, Brennstoff, Betrieb) bei einem Haus mit einer Wohneinheit um 10,6 Prozent sinken würden, wenn man thermisch saniere, also die Gebäudehülle dämme. Wenn man die Heizungsanlage von fossile auf erneuerbare Energieträger umstelle, liege die jährliche Einsparung zwischen 14,6 und 35 Prozent, sagt Horst Steinmüller, Geschäftsführer des Energieinstituts an der Linzer Kepler-Universität. Auch bei der CO2-Vermeidung schneide der Heizungstausch besser ab.
Die Dämmstoff-Lobby sieht das anders. Der Dachverband Energie-Klima stelle verkaufsmotivierte Argumente in den Vordergrund. „Allgemeine Ratschläge sind nicht sinnvoll“, sagt Clemens Demacsek, Geschäftsführer der GPH (Güteschutzgemeinschaft Polystyrol Hartschaum). Darum sei der Energieausweis eingeführt worden, der situationsbezogene Empfehlungen gebe.
„In der Regel ist die Verbesserung des Wärmeschutzes an erster Stelle gereiht, ein einfacher Kesseltausch ändert nichts am Heizwärmebedarf. Solange nicht gedämmt wird, entweicht weiter kostbare Energie über Dach, Wand und Keller“, sagt Demacsek. Laut dem Innsbrucker Universitätsprofessor Wolfgang Feist stehen verbesserte Heiztechnik und Wärmeschutz nicht in Konkurrenz zueinander, sondern ergänzen sich auf ideale Weise.
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