Jungen Amerikanern fehlt die Lust am Eigenheim
Der Immobilienmarkt in den USA ist wieder vor dem Aufschwung. Doch nicht das Haus sondern Mietwohnungen sind gefragt. In vielen Großstädten herrscht schon Knappheit und die Mieten ziehen an.
Preise, Verkäufe und Baugenehmigungen steigen, der Leerstand bei den Mietwohnungen schrumpft. Während die US-Banken an den Folgen der Immobilienkrise laborieren, wird schon wieder zum Aufbruch geblasen. Die Problem-Kredite geistern unterdessen als Verbriefungen im Milliarden-Volumen durch die Finanzwelt, während die Banken mit Staatsgeld vor dem Ruin bewahrt wurden.
Zudem hat die US-Notenbank Hypotheken-Papiere aufgekauft, um die Institute zu entlasten. Das Hypothekengeschäft zieht an, doch 100-Prozent-Finanzierungen sind tabu. Der letzte Immobilienboom in den USA hatte eine weltweite Finanzkrise ausgelöst.
Erstaunlich ist, dass US-Präsident Barack Obama und sein Herausforderer Mitt Romney das Thema Häusermarkt im Wahlkampf weitgehend auslassen. Dabei gibt es hier eine Trendwende. Der US-Immobilienmarkt könnte seinen Tiefpunkt wahrscheinlich überwunden haben, sagt US-Ökonom Robert Shiller. Maßgeblich sei die Erholung auf dem Arbeitsmarkt.
Hauspreise steigen auf den höchsten Stand seit 2010
Der S&P Case-Shiller Hauspreisindex war im August zum Vorjahresmonat immerhin um 2,0 Prozent gestiegen und damit am stärkten seit Juli 2010. Auf Drei-Jahres-Sicht ging er allerdings etwas zurück. "Die Erholung hat jüngst eine bescheidene Dynamik entwickelt" und werde sich fortsetzen, urteilt denn auch Anika Khan, Analystin bei Wells Fargo.
Die Zahl der Neubauten stieg im September im Jahresvergleich gleich um 15 Prozent und erreichte mit 872.000 Einheiten das höchste Niveau seit dem Sommer 2008, wie das Handelsministerium mitteilte. Die Baugenehmigungen kletterten mit 894.000 um fast zwölf Prozent und damit auf den höchsten Stand seit vier Jahren.
welt.de