Fondsanleger können beim Berliner "Adlon" hoffen
Vor einem Jahr gab es noch einen erbitterten Streit mit Anlegern. Doch jetzt ist es Fondsinitiator Anno August Jagdfeld gelungen, den Pachtvertrag mit Kempinski um 20 Jahre zu verlängern.
Die Fondsanleger, die ihr Geld in den Wiederaufbau des Berliner Nobelhotels "Adlon" gesteckt haben, können aufatmen. Die Kempinski-Gruppe hat ihren Pachtvertrag für die Edelherberge am Brandenburger Tor vorzeitig um gleich 20 Jahre verlängert. Der aktuelle Vertrag lief bis 2017.
Kempinski wird das "Adlon" damit bis zum Jahr 2032 pachten. Die von Anno August Jagdfeld geführte "Adlon"-Fondsgesellschaft konnte zudem noch eine Option auf eine Verlängerung von zwei mal je fünf Jahre vereinbaren.
Gute Position für Kreditverhandlungen
Damit kann Fondsinitiator Jagdfeld einen Achtungserfolg verbuchen. Noch vor einem Jahr wolle ihn eine Gruppe von 200 kritischen Fondszeichnern als Geschäftsführer abwählen, weil Jagdfeld-Firmen ausstehende Mieten in dem Hotel gestundet wurden und weil es zwei Jahre keine Ausschüttungen gab. Das System Jagdfeld sei "eine unendliche Abfolge von In-Sich-Geschäften mit seiner Familie und seinen Firmen", wetterten die Kritiker.
Doch Jagdfeld überstand den Putschversuch dieser Anleger. 74 Prozent der Anteilseigner stimmten für seine Strategie, auch weil sie auf Sicherheit gehen wollten, damit ein Mitte 2016 fälliges Darlehen der Credit Suisse in Höhe von 160 Millionen Euro getilgt oder umgeschuldet werden kann. Mit dem neuen Pachtvertrag sieht sich Jagdfeld bei den anstehende Kreditverhandlungen in einer besseren Position.
Kempinski zahlt unveränderte Pacht
Kempinski wird für das "Adlon", wie es in Branchenkreisen heißt, eine unveränderte Jahrespacht von 15 Millionen Euro zahlen, die in Abhängigkeit von der Inflationsentwicklung steigen kann. Im Gegenzug fällt aber die bislang vereinbarte und bislang nicht gezahlte "erfolgsabhängige Zusatzpacht" weg.
"Dies war die Voraussetzung dafür, dass Kempinski unverändert eine hohe Festpacht zahlt", heißt es in einem Schreiben Jagdfelds vom 30. Oktober an die Gesellschafter, das der "Welt" vorliegt. "Mit dem Adlon-Fonds und Herrn Jagdfeld an der Spitze haben wir "einen verlässlichen Partner", feierte Kempinski-Chef Reto Wittwer die in der Branche ungewöhnlich lange Bindung.
welt.de